Kommentar

Pyeongchang 2018

Pyeongchang bekommt den Vortritt vor München für Olympia 2018. Warum liegt auf der Hand. Zahlreiche Diskussionen, Volksabstimmungen und Hindernisse warfen ein schlechtes Licht auf München. Vor allem die Agrarökonomen in Garmisch-Partenkirchen wehrten sich vehement gegen die Austragung der Winterspiele auf ihrem Besitz. Pyeongchang dagegen bewarb sich zum dritten Mal für Olympia. Ganz Südkorea stand hinter einer Olympiaaustragung. Aufgrund der vielzahl an Bewerbungen sind die Wettkampfstätten bereits größtenteils fertiggestellt. Kurze Wege zwischen den Wettkampfstätten waren schließlich ein weiterer Pluspunkt pro Pyeongchang. Durch das Motto "neue Horizonte" gaben sie ihrer Bewerbung den letzten Schliff. München dagegen versuchte mit der "Lichtgestalt" Franz Beckenbauer einen letzten verzweifelten Schritt in Richtung Olympia. Doch auch er konnte nicht mehr retten, was nicht mehr zu retten war. Aus deutscher und europäischer Sicht eine bittere, aber dennoch nachvollziehbare Entscheidung. Ein fader beigeschmack bleibt sicherlich, wenn man bedenkt, dass Samsung, ein Südkoreanischer Großkonzern, einer der Hauptsponsoren des IOC ist. Franz Beckenbauer höchstpersönlich beschwerte sich nach der deutlichen Abstimmung. "Die Europäer haben München im Stich gelassen." Sicherlich liegt er mit dieser Äußerung nicht ganz falsch und auch ich war sehr enttäuscht über das Ergebnis. Betrachten wir jedoch nur die Fakten ohne jegliche Korruption, die immer eine Rolle zu spielen scheint, leider Gottes, hat Pyeongchang diese Olympischen Winterspiele verdient.
www.amazon.deBetrachtet man die Vergabe allerdings aus dem Blickwinkel der Tradition und Erfolgen in Wintersportarten, ist die Vergabe in keinem Fall erklärbar. Während Deutschland eine Wintersportnation ist, mit unzähligen Olympiasiegen, ist Südkorea ein Land ohne jegliche Wintersportvergangenheit. Auch die begeisterungsfähigkeit des Landes im Bezug auf Winterspiele scheint noch nicht sicher. Was ist mit den deutschen Spitzensportarten Eishockey, Biathlon und Rodeln. Bisher habe ich noch nie die Südkoreanische Flagge bei Winterspielen gesehen. Doch auch bei der WM 2002 spielte Südkorea plötzlich eine gute Rolle.
Lassen wir uns trotz aller Enttäuschung nicht runterziehen. 2022 ist die Welt hoffentlich, wie 2006, wieder zu Gast bei Freunden.

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